Trumps 1. Tötungs-Befehl endet in einem Desaster

Bei der „Aktion“ sterben ein 8-jähriges Mädchen und viele Zivilisten. Zudem tritt sein Sicherheitsberater wegen Erpressbarkeit zurück.

 

Erpressungsgefahr – Sicherheitsberater tritt zurück

Michael Flynn, der Sicherheitsberater von Präsident Trump ist zurückgetreten. Wie die Washington Post mitteilte, sehe das US-Justizministerium  eine Gefahr der Erpressbarkeit. Flynn hätte noch vor seinem Amtsantritt – als Zivilist –  Kontakt mit einem russischen Diplomaten aufgenommen. Dadurch soll Flynn das sogenannte „Logan-Gesetz“ gebrochen haben. Laut diesem Gesetz dürfen US-Zivilisten nicht in diplomatische Verhandlungen mit ausländischen Staaten treten.

Offenbar hat Flynn in seinem Gespräch mit dem russischen Diplomaten auch über die Sanktionen gegen Russland gesprochen und eine Lockerung in Aussicht gestellt, wenn Donald Trump zum Präsident gewählt werden würde. Genau dies hätte Flynn erpressbar machen können.

Wie die Washington Post weiterhin meldete, gab Flynn zu, Trump und seinen Vize Mike Pence nur unzureichend über die Gespräche informiert zu haben. Er bedauere dies und habe unabsichtlich die Unwahrheit gesagt. Sein Rücktritt war demnach eine logische Folge seines Fehlverhaltens.

Doch nicht nur in seinem Sicherheitskabinett hat der neue US-Präsident Probleme.

Trumps 1. Tötungsbefehl

Was in den deutschen Medien nicht thematisiert wurde: Der neue US-Präsident gab bereits am 29. Januar seinen ersten „Tötungs-Befehl“ im Amt: Den Angriff auf einen al-Kaida-Führer im Jemen.

Trump sieht die Aktion als „Erfolg“, sein Widersacher Senator John McCain allerdings als „Fehlschlag“.

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Die Fakten:

Nach Auskunft des Pentagon wurden bei der Aktion der US-Navy-Seals im Jemen 14 al-Kaida-Kämpfer getötet.

Doch es gab auch mehrere Probleme:

  • Ryan Owens, ein US-Navy-Seal wurde getötet
  • 23 unschuldige Zivilisten verloren ihr Leben, darunter ein 8jähriges Mädchen
  • Ein 90-Millionen-Dollar-schweres Osprey-Tilt-Rotor Flugzeug stürzte ab

Doch das Weiße Haus besteht darauf, dass der Angriff erfolgreich gewesen sei. Zudem sei die Aktion bereits im November 2016, also unter Präsident Obamas Amtszeit geplant worden. So Sprecher Sean Spicer.

Ziel der Mission war nicht nur die Liquidierung des al-Kaida-Führers Qassim al-Rimi, sondern auch Informationen über die Terrorgruppe im Jemen zu beschaffen.

Doch Qassim al-Rimi wurde nicht aufgefunden. Al-Rimi gilt nach Angaben des US-Geheimdienstes als der dritt-gefährlichste Terrorist  der Welt.

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„Es ging alles schief, was schief gehen konnte“

Senator John McCain, Vorsitzende des Senats Armed Services Committee, sieht die Aktion als Fehlschlag, weil al-Rimi nicht neutralisiert worden ist und stattdessen Zivilisten und ein US-Elitesoldat ums Leben kamen.

Zudem kritisierte ein hochrangiger Beamter, dass Präsident Trump die Entscheidung beim Abendessen getroffen hätte und nicht im Lagezimmer des Weißen Hauses.

Die New York Times schrieb, dass „alles schief gelaufen sei, was schief gehen konnte.“

Doch der Sprecher des Weißen Hauses blieb dabei: Es sei „eine erfolgreiche Operation“ gewesen.  

 

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Quelle:

http://www.npr.org/2017/02/10/514378178/fact-check-trumps-yemen-raid-winning-mission-or-failure-its-not-so-simple

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3 Kommentare

  1. Ich habe in einem anderen Blog vor ein paar Tagen gelesen, daß dieser Angriff erfolgen mußte, weil es wettermäßig (Neumond?) für längere Zeit die einzige Möglichkeit war. Deshalb wurde er unter Obama nicht mehr durchgeführt.
    Vielleicht könnten Sie das noch checken, denn es würde ein ganz anderes Licht auf die ganze Sache werfen und den Trump-“Freunden” etwas Wind aus den Segeln nehmen.
    Er wird ja sowieso die ganze Zeit mit Schmutz beworfen, für Dinge, die noch unter Bush bzw. Obama beschlossen wurden, aber jetzt erst umgesetzt werden, warum auch immer.

  2. @ Entscheidung beim Abendessen getroffen -> genau so schätze ich Trump ein … Geschäft und Entscheidungen über Menschenleben werden in gemütlicher Atmosphäre so nebenbei bei einem Essen getroffen … eben B2B

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